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Technik für den virtuellen Lernraum

In diesem Projekt möchte ich einen virtuellen Lernraum schaffen, den die Dozent:innen mit Spaß besuchen. Wie ein dritter (Lern)Ort, der abseits von privatem und beruflichem Alltag zur Nutzung und Begegnung einlädt und den die Nutzenden mitgestalten können. Der Lernraum soll in gemeinsamer und selbstgesteuerter Exploration die eigene Weiterbildung ermöglichen. Gemeinsam in Treffen von zwei oder mehr Dozent:innen und selbstgesteuert durch Erkundung der hinterlegten Ressourcen. Virtuell soll der Raum sein, damit er den Dozent:innen 24/7 und ohne Anreise zur Verfügung steht. Und er soll weit schöner werden als Videokonferenzen, Foren und E-Learning-Kurse gemeinhin sind.
In Snow Crash, Ready Player One, Cryptos und Otherland ist das Metaverse in 3D mit voller Immersion bereits Alltag. Diese Bücher und ihre Fortsetzungen habe ich mit Freude gelesen. Doch das Metaverse ist noch lange nicht bei uns angekommen, obwohl es durchaus gute Gründe für Trainings im einer voll immersiven Umgebung gibt. Durch die tiefe Immersion wirken Szenarien realistisch und zugleich eröffnen sich neue Möglichkeiten: Auszubildende können in das Innere einer Maschine spazieren, Lernende tauchen in historische Welten ein und auch Rollenspiele gewinnen eine andere Qualität, weil sie sich weniger nach Seminarraum anfühlen.
Der Einstieg ins Metaverse ist jedoch schwierig, nicht nur wegen der Kosten, und ich möchte für den Lernraum keine technische Barriere aufbauen. VR-Headsets schrecken die Dozent:innen vermutlich eher ab und wären auch nicht in ausreichender Zahl finanzierbar. Allerdings spiele ich mit dem Gedanken, solche Headsets mal für eine begrenzte Zeit zu mieten und ihre Möglichkeiten als Teil des Projektes auszutesten.

Als einfacherere Ausgabe des Metaverse gibt es Plattformen, die im Browser eine 2D-Umgebung öffnen und in denen die Dozent:innen mit kleinen, pixelligen Avataren durch virtuelle Räume laufen. Treffen sich zwei Avatare, geht ein Videofenster auf und sie können sich unterhalten. In diese Welt kann man Objekte einbetten, die als Fenster zu Webseiten oder Dateien dienen. Eine solche Umgebung will ich einrichten.

Zu Beginn des Projektes stehen zwei Entscheidungen an, die den gesamten technischen Aufbau des virtuellen Lernraums bestimmen werden:

  • Welche Plattform nutzen wir für die 2D-Umgebung?
  • und wie binden wir Open Educational Ressources (OER) ein?

Die 2D-Umgebung als zentraler virtueller Raum

Für die 2D-Umgebung kommen Plattformen Gather.town und Workadventure in Frage. Sie sehen aus der Perspektive der Nutzenden nahezu gleich aus und bieten sehr ähnliche Möglichkeiten. Die Backends unterscheidet sich aber gewaltig. In Gather kann ich alles auf der Plattform einrichten und kann dabei eigene Hintergründe und Bilder von Möbeln und Gegenständen hochladen. In WorkAdventure gibt es zwar auch einen solchen Editor, doch mit eingeschränkten Möglichkeiten. Eine ausgefeiltere Welt gestaltet man lokal auf dem eigenen Rechner und lädt sie über ein Github-Repository hoch. Dafür brauche ich eine Reihe von Tools und Ressourcen. Das ist deutlich aufwändiger. Trotzdem hat WorkAdventure Vorteile:

Gather.town

  • einfacher zu gestalten
  • amerikanische Plattform, daher ein Datenschutz-Problem
  • Abhängigkeit: Schließt die Plattform, stehen wir wieder am Anfang

WorkAventu.re

  • deutlich komplizierter einzurichten
  • europäische Plattform, die der DSGVO unterliegt
  • Open-Source-Software, damit wäre Selbsthosting für bessere Skalierbarkeit möglich

Trotz der schwierigeren Einrichtung werde ich WorkAdventure nutzen, weil Datenschutz bei einem öffentlich geförderten Projekt wichtig ist und Skalierbarkeit nach der Projektzeit ein Thema werden könnte. Die Dozent:innen werden den Raum in WorkAdventure nicht selbst anpassen können, aber das wäre bei Gather.town auch nicht möglich.

Einbindung von OER und anderen Materialien

Bei der direkten Verlinkung aller Materialien direkt in WorkAdventure würde der Lernraum sehr schnell unübersichtlich werden. Daher brauchen wir eine Plattform im HIntergrund, in der wir die Materialien einbetten. Hier habe ich zwischen einer WordPress-Seite und Taskcards geschwankt. Diese Kriterien gaben den Ausschlag:

  • neben Texten sollen auch Dateien und Bilder eingebunden werden und zum Download zur Verfügung stehen. Links zu Videos, LearningApps und anderen OER sollen möglich sein.
  • Materialien sollen einfach einzubinden sein, so dass auch die Dozent:innen ihre Materialien dort teilen
  • die Dozent:innen sollen sich nicht mit dem Layout beschäftigen müssen
  • die Dozent:innen sollen kein Login benötigen
  • die Inhalte sollen von außen nicht zugänglich sein, damit die Dozent:innen bereit sind, eigene Ressourcen zu teilen.

Damit scheidet WordPress aus, da es zwar mehr Möglichkeiten böte als Taskcards, doch ein Layout mit Kacheln ist nicht ganz trivial. Auch müssten die Dozent:innen zumindest ein wenig WordPress lernen, einschließlich Gutenberg-Blöcken. Und der Schutz gegen Suchmaschinen ist bei WordPress aufwändiger. Daher werden wir auf Taskcards setzen. Die Kosten werden bei TaskCards sogar niedriger, wenn wir die Arbeitszeit zur Einrichtung und Administration einer WordPress-Seite einrechnen.

Allerdings gehen wir damit das Risiko ein, dass wir die Ressourcen verlieren, sollte TaskCards den Betrieb einstellen, denn dann werden wir Opfer des LockedIn-Effekts – vergleichbar zu Gather.town. Dieses Risiko hätten wir bei WordPress nicht. Dafür fehlt mir noch eine Lösung, wie wir die verknüpften Ressourcen bei Bedarf sichern können, abgesehen von händischem Copy + Paste.

Ein weiterer Nachteil von TaskCards: wir können keine H5P-Module einbinden – das ginge nur über den Umweg über eine WordPress-Webseite. Damit scheidet die beste Software zur Gestaltung von interaktiven Lern-Nuggets aus. Vielleicht wird es doch eine Kombination aus TaskCards und WordPress.

8. August 2023

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